Als ehrgeiziger Visionär, mit dem Blick für zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen, gründete Heinz Vogel mit einem Partner die Firma "Vogel-Film" und produzierte in den 50-er Jahren ca. 20 Kino-Werbefilme für einheimische und überregionale Industrie – und Handelsfirmen. Gedreht wurden die Werbefilme mit einer Ariflex- Filmkamera mit 36 mm Kino-Normalspur.

Das „Vogel-Dia“ wurde über viele Jahre in den Lichtspieltheatern von Mönchengladbach und Umgebung als erfolgreiches Werbeinstrument für die verschiedensten Produkte und Firmen eingesetzt. In den Pausen zwischen den Vorführungen des Vorfilms und des Hauptfilms wurden die Werbedias gezeigt, die zu dieser Zeit nahezu alle aus dem Hause Vogel stammten.

Heinz Vogel entwickelte und konstruierte gemeinsam mit seinem Onkel Hubert Flachsenberg bereits seit dem Beginn der 40-er Jahre ein neuartiges Ver-größerungsgerät mit „Auflichttechnik“ in Kombination mit einem speziellen Spiegelsystems, den „Vogel-Star“.

Mit ihm gelang die Herstellung „positiver“ Papierbilder auch mit "Papiernegativen". Nach dem Krieg bestand ein gravierender Mangel an klassischem Filmmaterial auf Nitrocellulose-Basis (Celluloid) bzw. auf Basis von Cellulose-Acetat (erst ab ca. 1930 im Gebrauch).


Heinz Vogel ca. 1970

Als ausgesprochener Experte für komplizierte Retuschen und Restaurierungen galt Heinz Vogel auf dem Gebiet der Reprofotografie.

Aus unzähligen vergilbten, zerknickten und teilweise stark zerstörten fotografischen Erinnerungsstücken hat er für seine Kunden so manchen früh Verstorbenen, Gefallenen oder Vermissten aus dem Krieg fotografisch-künstlerisch reproduziert.

Ohne die heute bekannten computer-gestützten Bildbearbeitungsprogramme geschah dies damals noch in aufwändiger Handarbeit und es war hierzu ein großes handwerkliches Können bei der Retusche und Reprofotografie erforderlich.
Als Anerkennung für seine beruflichen Leistungen in den letzten 50 Jahren wurde Heinz Vogel am 27. November 1987 mit der sehr seltenen Verleihung des “Goldenen Meisterbriefes“ durch die Handwerkskammer Düsseldorf geehrt.

 

Obwohl von Beruf Fotograf, verstand er sich stets als „Lichtbildner-Meister“, ein Anspruch, der neben technischem Können auch das Künstlerische als wichtiges Element in die Bildgestaltung mit einbezieht. „Ein Bild will gebaut sein“, war eines seiner beruflichen Leitmotive und das galt für ihn – so paradox es anmuten mag – auch für den Schnappschuss.


Mit Erreichen seines 80.Lebensjahres zog sich Heinz Vogel aus dem aktiven Berufsleben zurück. Aus den Firmenunterlagen geht hervor, dass seit Wiedereröffnung des Hauses nach dem Krieg im Jahr 1945 bis heute 79.768 Aufträge abgewickelt wurden, eine wahrhaft stolze Bilanz.

Die Firma Foto-Vogel hat am 31. Dezember 1995 nach 77-jährigen Bestehen ihre Pforten geschlossen.

Noch während der Gefangenschaft gab es erste Aufträge für Heinz Vogel durch die Briten, nachdem diese von seinem Beruf erfuhren. Er wurde als Fotograf gebraucht. Es war auch die englische Siegermacht, die Heinz Vogel wieder zu seinem Eigentum verhalf. Ehemalige Mitarbeiter der Firma, zugeteilte Gastarbeiter, hatten während der Abwesenheit der jungen Familie während der Evakuierung in den letzten Kriegswochen das verlassene Haus besetzt und versucht, das Geschäft auf ihren Namen umzumelden. Mit Hilfe britischer Offiziere wurde das Haus geräumt, und die Familie konnte nach der Rückkehr aus der Evakuierung wieder in ihr Eigentum einziehen. Das Haus war, im Gegensatz zu vielen in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Gebäuden, zum Glück durch Bombeneinwirkung kaum zerstört worden. Die Arbeitsräume der Firma konnten nach dem Krieg somit direkt wieder genutzt werden.

Durch die Kontakte zu den Briten kam die Firma auch schnell zu notwendigen Arbeitsmaterialien wie Filmen ("Fliegerfilme"), Fotopapier und Chemikalien.

Nach Wiederaufbau und Umbau des zum Glück nur wenig zerstörten Geschäftshauses in der Schillerstraße brachten die Jahre des Wirtschaftswunders auch der Firma Foto-Vogel Aufschwung, Erfolg und Anerkennung, weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Dankbare Unterstützung in der Nachkriegszeit widerfuhr dem Hause Vogel auch durch den späteren Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, Kurt Hecht.

Auch Entwürfe, die Gestaltung und die Herstellung von Großdias für Diaprojektoren zum Einsatz bei Schaufensterwerbung und auf Messen waren ein besonderes Arbeitsfeld von Heinz Vogel.

Kunden, wie der damalige Kosmetik- und Cremehersteller Mouson, der Miederhersteller Triumph, die britische Fluggesellschaft BOAC oder die Firma Blendax (Zahnpastawerbung) -um nur einige zu nennen- ließen Großdias bei der Firma Foto-Vogel entwerfen und fertigen.

Von besonderem Stolz erfüllt war Heinz Vogel über die Zusammenarbeit mit dem Weinbrandhersteller Asbach in Rüdesheim, schließlich wirbt die Firma auch heute noch mit dem Slogan: „Im Asbach Uralt ist der Geist des Weines“.

Es gibt überzeugende Hinweise dafür, dass Heinz Vogel seinerzeit diesen Slogan kreiert hat.

Heinz Vogel in seinem Tageslicht-Arbeitsraum
Foto ca. 1950

Asbach-Uralt
(Werbeaufnahme - graphisch bearbeitet) ca. 1952

Die Not musste erfinderisch machen. Ersatzweise griff man beim "Vogel-Star" deshalb auf Negative aus Papier zurück. Diese Technik ist heute längst vergessen.

Heinz Vogel gründete kurz nach dem Krieg für dieses Vergrößerungsgerät gleichzeitig eine Apparatebau – und Vertriebsfirma mit Sitz in Dankelsheim am Harz..


Die Firma Foto-Vogel war auch ein vielbeachteter Aussteller auf der ersten Nachkriegsmesse in Mönchengladbach der „Jubila 1950“ auf dem Gelände des heutigen Platzes der Republik.

In den 1950-er Jahren hatte die Firma Foto-Vogel ein eigenes externes Foto-Atelier auf den legendären Gladbacher Maskenbällen, z.B. dem „Fest in Rot“ in der Kaiser-Friedrich-Halle. Hier fotografierte Heinz Vogel die Besucher in ihren Kostümen.


RP 13.Januar 1996

 

Foto Vogel
77 Jahre Fotografie in Mönchengladbach

1919 - 1995

Firmengeschichte Teil 2

Foto Vogel in Mönchengladbach heute:
http://www.fotovogel.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heinz Vogel (1916 - 2001)

Im Jahr 1930 verstarb der Firmengründer Hans Vogel, völlig unerwartet, an  plötzlichem Herzversagen mit 42 Jahren.

Sein Sohn Heinz Vogel, damals gerade 14 Jahre alt, musste das Stift.Humanistische Gymnasium verlassen, um das Fotografenhandwerk zu erlernen. Seinen eigentlichen Berufswunsch - er wollte Bildhauer werden - musste er aufgeben.

Während seiner Schulzeit war er u.a. auch Schüler seines gleichnamigen Kunstlehrers Heinz Vogel, der den jungen Fotografensohn nicht unerheblich beeinflusste.

Durch großzügige Unterstützung von Innung und Kreishandwerkerschaft konnte die Mutter während der Lehrzeit des Sohnes das Geschäft weiterführen, das dieser als jüngster Lichtbildner-Meister Deutschlands am 26. November 1937 mit nur 21 Jahren übernahm.

Die Befähigung zur Ausbildung von Lehrlingen erhielt Heinz Vogel nach den damaligen Richtlinien der Handwerksordnung erst im Alter von 24 Jahren. Er hat, insbesondere in der Nachkriegszeit, sehr viele Lehrlinge ausgebildet.

Nach seiner Heirat im Oktober 1938 wurde er schon zu Weihnachten desselben Jahres zur damaligen Wehrmacht eingezogen. Berufsbedingt setzte man ihn als Fotograf im Krieg bei der FLAK-Auswertung „hinter den Linien“ ein.

Schon wenige Monate nach Kriegsende wurde er im August 1945 aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen.

Heinz Vogel (1955)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Der Firmensitz in der Schillerstraße ca. 1970.